Kulturpädagogisches Sprachbildungsprojekt an der Amerikanische Schule
„1, 2, dabei!”
Im Schuljahr 2015/16 startete das Sprachbildungsprojekt in den Klassenfamilien 1/2 unter der Leitung der Kulturpädagogin Corinna Schmelter-Pourian in Zusammenarbeit mit den KlassenlehrerInnen. Alle Erstklässler nahmen zwei Schuljahre lang an dem Projekt Teil, das vier Bausteine beinhaltete.
Ziel des Projektes war die Unterstützung der Sprachbildung mit Mitteln der kulturellen Bildung. Dabei lag der Schwerpunkt auf der Theaterpädagogik. Sie ist eine ideale Lernmethode, die über das Spiel funktioniert: Lernen passiert „nebenbei” und druckfrei. Theaterpädagogik fördert Kompetenzen wie die Motorik, die Sprachentwicklung, die Wahrnehmung, die sinnliche Erfahrung, die Kreativität, das Selbstbewusstsein, den Mut und das soziale Miteinander. Aber manchmal ging es auch einfach nur um Spaß.
Das Projekt förderte Kinder als selbständige und kompetente Lerner. Es lebte von ihren Ideen. Die Kinder wurden wertgeschätzt als geborene Geschichtenerfinder und Darsteller. Die begleitende Kulturpädagogin traute ihnen viel zu, forderte, gab Impulse und nhm diese auf. Jedes Kind konnte in diesem Prozess Fortschritte nach seinem individuellen Tempo machen und seine persönliche Art des Ausdrucks und der Mitgestaltung finden. Dabei lag der Fokus auf der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit.
Im ersten Halbjahr lautete das Thema für alle „Theater aus dem Bilderbuch”. Jede der vier teilnehmenden Klassen lernte über acht Termine verschiedene Bilderbücher zu jeweils einem Oberthema kennen: Jede Klasse setzte sich mit ihrem Thema auseinander, besprach und diskutierte es, erfand und inszenierte eigene kleine Geschichten. Die Raben arbeiteten zu Identität und fragten sich: Wer bin ich? Die Bären beschäftigten sich mit Angst und Mut. Die Seehunde nahmen die Begegnungen von Kleinen und Großen unter die Lupe. Die Fische beleuchteten das Thema Anderssein.
Im zweiten Halbjahr wurden Gedichte zum Inhalt des Projektes. Die Raben und die Bären lasen und spielten Gedichte von Ernst Jandl. Die Seehunde lernten James Krüss kennen. Die Fische setzten sich mit Joachim Ringelnatz auseinander. Die Ergebnisse wurden auf den Schulversammlungen und bei Weihnachtsfeiern gezeigt. Außerdem entstanden eigene Bilderbücher in Form von Projekttagebüchern sowie eine kleine Ausstellung über Krüss und Ringelnatz. Im letzten Schuljahr folgte das dritte Thema „Lesefieber”. In diesem Baustein lasen alle teilnehmenden Klassen dasselbe Buch: „Ein Schaf fürs Leben”. Es wurde theaterpädagogisch zu den Inhalten, Figuren und Orten des Buches gearbeitet. Schließlich wurde eine Umsetzung dieser Lektüre als Theaterstück in die Schule eingeladen. Die Kinder wurden zunächst zu Rezipienten und dann selbst auf der Bühne aktiv: Sie zeigten, was sie selbst zum Buch erarbeitet hatten.
Im vierten Halbjahr schloss sich das Thema „Wortschätze” an. Die teilnehmenden Kinder sammeltn Worte – solche die sie interessant, schön, seltsam fanden. Sie entwickeltn eine Möglichkeit der Aufbewahrung/Konservierung sowie Kontexte, in denen die Begriffe zum Leben erwachten (Kunstprojekt). Im zweiten Teil dieses Bausteines inszenierten die Kinder das Buch „Die große Wörterfabrik”.
Das Sprachbildungsprojekt hatte seinen Platz im Unterricht gefunden. Die Kooperation von Schule und Kultur funktionierte und bereicherte das Schulleben.
Aufgrund der derzeiten Stellensituation musste das Sprachbildungskonzept seit dem Schuljahr 2017/18 in diesem Rahmen leider eingestellt werden. Das bedauern wir sehr.